Charité

Die Vergangenheit ist mit dem Mantel der Geschäftigkeit zugedeckt.
Sie zu vergessen schadet dem Ruf der Charité …

《 Worte aus Landsberg 》

Die nun folgenden Zeilen schickte uns Jochen Peiper aus dem Zuchthaus Landsberg, in dem er sich seit Abschluß des Malmedy-Prozesses befindet.


Worte aus Landsberg

"Nur im Dunkeln reift die Saat ans Licht, und im Herzen wächst die Fülle."Goethe


In mönchischer Klausur sitzt ein Kriegsverbrecher auf seinem Klappbrett und döst. An der Tür steht "Lebenslänglich" und auf dem Kalender "Oktober 1952" .

Der Ofen singt, die Spinne erkundet neue  Winterstellungen und der Herbst rüttelt mit rauher Hand an den Schwedischen Gardinen. Dreizehn Jahre getrennter Ehe, 5 mal als zum Tode Verurteilter Geburtstag gefegt und nun das 8. Weihnachtsfest im Zuchthaus. Wirklich, eine sonnige Jugend. Kern Tier durfte man so schlecht behandeln. Überhaupt der Mensch-weicher Opfer ist er fähig und welcher Gemeinheiten. Wie endlos lang muß die Kette der Erfahrungen sein, will man ihn auch nur annähernd ausloten. Erfahrungen mit Menschen hat die Kriegsgeneration. In Landsberg ist obendrein auch noch Zeit zum Sichten und Einordnen.

Als wir vor 7 1/2 Jahren die Welt des Stacheldrahts zum ersten Male betraten, waren wir wie Kinder, welche über Nacht die Mutter verloren hatten. Aufgewachsen und erzogen unter den klaren Gesetzen der Front, fühlten wir uns außerstande, die neuen Spielregeln zu begreifen. Wer anfänglich noch gemeint hatte, daß einer blindwütigen Politik die Augen durch Wahrhaftigkeit zu öffnen seien, mußte bald erfahren, daß dort nur wenig Gerechtigkeit zu erwarten ist, wo zu demagogischem Zweck eine blutrünstige Figur an die Wand gemalt werden soll. Doch unser gutes Gewissen und unsere Ignoranz waren grenzenlos. Der Staat hatte seine Jugend ja nur die Handhabung von Waffen gelehrt. Das Verhalten gegenüber Verrat war nicht geübt worden.

Gestern noch ein Teil der großdeutschen Wehrmacht, standen wir heute gemieden und geächtet als Prügelknaben von einer heulenden Meute umringt. Wer bisher nur um den einen Teil des Selbsterhaltungstriebes gewußt hatte, das tapfere Zittern vor der Gefahr, konnte seine Ohren nunmehr an das Haltet-den-Dieb-Geschrei gewöhnen, mußte das Denunziantentum jener traurigen Gesellen kennenlernen, die durch ein Tritt nach unten wieder nach oben kommen wollten. — Wer hat in diesen Tagen nicht an Deutschland gezweifelt, und wem verschloß der Ekel nicht den Mund?

Als sich der Lebensraum dann mählich verengte, vom Lager über die Baracke zum Käfig, wurden wir blind für das Gemeinsame und hellsichtig für das Trennende. Mißtrauen und seelischer Nihilismus traten an die Stelle von Kameradschaft. Jeder zeigte auf das Versagen des anderen und trug Anklagen wie Entschuldigungszettel für das eigene Verhalten vor sich her.  Der "homo vulgaris" hatte sich von der Kette losgerissen. Primitive Instinkte feierten ihre Befreiung von allen Hemmungen und auf dem Rest trampelten mit selbstzerstörerischer Freude wir selber noch herum. Der Hunger schwang die Peitsche und die Menschenwürde duckte sich. Ehrwürdige Tradition und stolz  Standesbewußtsein verneigten sich vor einer Zigarettenkippe bis tief auf die Erde.

(原文Papa的书来自@Hakuer

 《Waffen-SS im Einsatz》Paul Hausser



实在太长了,这才是五分之一……今晚肯定手打不完更别说翻译了,先占……

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